Gradierwerke & Solequellen
Gradierwerke
An den zwei großen Gradierwerken im Kurpark können Sie salzhaltige Luft - ähnlich wie am Meer - atmen. Die Sole rieselt an den Schwarzdornreiserwänden entlang. Dabei entstehen gesunde Aerosole zur Freiluftinhalation .
Solequellen
Der Urprung des Naturschatzes Sole von dem Bad Westernkotten lebt. Früher dienten sie der Salzgewinnung, heute werden Sie für die Gesundheit eingesetzt.

Gradierwerk I
- erbaut 1835
- Länge 120 Meter
- Höhe 12,5 Meter
- Gradierfläche ca. 2.400 m² von Nord nach Süd
- längstes Kurpark-Gradierwerk in NRW

Gradierwerk II
- erbaut 1932
- Länge 58 Meter
- Höhe 13 Meter
- Gradierfläche 1.200 m² von Nordwest nach Südost

Solequelle "Westernkottener Warte"
- erschlossen 1845
- Tiefe des Bohrlochs 78 Meter
- Schüttung der Quelle bis 10 qm/h artesisch
- Salzgehalt 8,1% (Nordsee 3,4%)

"Westernfelder Solequelle"
- erschlossen 1965
- Tiefe des Bohrlochs 78,5 Meter
- Salzgehalt über 7% (Nordsee 3,4%)
Funktionsweise
Gradierwerk I
So funktioniert das Gradierwerk
Von der Solequelle fließt Sole durch Leitungen zum Pumpenhaus.
Das Pumpenhaus hat die Aufgabe, die Sole in die Wasserrinnen des
Gradierwerks zu pumpen. Die Wasserrinnen verteilen das Solewasser gleichmäßig.

Von oben rinnt dann die Sole an den Schwarzdornreisig-Wänden hinunter.
Nicht verdunstete Flüssigkeit
läuft über den Sockel ab

und fließt über eine Ablaufrinne in das Auffangbecken.

In der Seitenansicht ist die Holzständerbauweise gut sichtbar.
Funktionsweise
Gradierwerk II
So funktioniert das Gradierwerk
Das Pumpenhaus hat die Aufgabe, die Sole vom Auffangbecken in die Wasserrinnen des Gradierwerks zu pumpen.
Die Wasserrinnen verteilen das Solewasser gleichmäßig.

Von oben rinnt dann die Sole an den Schwarzdornreisig-Wänden hinunter.
Nicht verdunstete Flüssigkeit fließt in das Auffangbecken zurück. Von dort gelangt die Sole über das Leitungssystem wieder zu den Wasserrinnen des Gradierwerks und der Kreislauf beginnt von vorn.
Die Nachspeisung des Auffangbeckens erfolgt über die Leitung von der Solequelle zum Pumpenhaus.
In der Seitenansicht ist die Holzständerbauweise gut sichtbar. Das Gradierwerk wird einseitig mit Konstruktionsstützen gesichert.
Von der Salzgewinnung
zum Einsatz für die Gesundheit
Die Solequelle "Westernkottener Warte" wurde zufällig entdeckt, denn eigentlich wurde nach Steinsalz gesucht. Statt auf Steinsalz zu stoßen hatte man damals völlig überraschend diese Solequelle erbohrt, die in einer großen Fontäne aus dem Bohrloch schoss.
Bis 1949 diente die sehr ergiebige Solequelle hauptsächlich der Salzgewinnung und nebenbei auch zu Heilzwecken. Mit der Einstellung der Salzproduktion 1949 in Westernkotten und der Gründung der Solbad Westernkotten GmbH im darauf folgenden Jahre 1950 vollzog sich schließlich die Wandlung des einstigen Sälzerdorfes Westernkotten. Seitdem wird die Sole ausschließlich für den Badetrieb und zu gesundheitsfördernden und -erhaltenden Zwecken eingesetzt.
Zur langfristigen Sicherung
des Badebetriebs
Die "Westernfelder Solequelle" wurde zusätzlich zur alten Solequelle “Westernkottener Warte” gebohrt, um die Soleförderung in Bad Westernkotten für den Badebetrieb und die Gesundheit langfristig zu sichern.
Übrigens: den Original-Bohrkopf, mit dem die Westernfelder Solequelle damals erbohrt wurde, können Sie sich in der Wunderkammer zu den üblichen Öffnungszeiten der Kurhalle ansehen.
Gradieren - Gradierwerk
Unter dem Wort “gradieren” versteht man das allmähliche (gradweise) Verdichten von Salzlösungen. Das Gradwierwerk ist die technische Anlage dafür.
Gradierwerk und Saline - ein Unterschied
Oft hören wir, dass die Luft an den Salinen in Bad Westernkotten so toll ist. Aber Saline und Gradierwerk sind unterschiedliche Teile eines Salzwerkes.
Salinen sind die Siede- oder Sudhäuser in denen die Sole eingedampft wird. Beim Gradierwerk wird der Salzgehalt der Sole durch Verdunstung erhöht. Dadurch wird kostbares Brennmaterial eingespart. Sie waren der Saline oft vorgeschaltet, um die Sole weiter zu konzentrieren.
Auch Meerwassersalinen in denen Salz durch Verdunstung von Meerwasser entsteht, werden als Salinen bezeichnet.
Historie der Bad Westernkottener Gradierwerke
Der ursprüngliche Zweck eines Gradierwerks hat nichts mit dem Einsatz für die Gesundheit zu tun. Als Teil eines Salzwerkes bzw. Salinenbetriebes sollten sie dessen Salzproduktion effektiver machen.
Die Sole der Quellen in Bad Westernkotten hat einen Salzgehalt von 7 % bis 8 %. Es müssen also etwa 93 % Wasser verdampft werden, wenn man sie direkt siedet. Der Bedarf an Brennmaterial war daher extrem hoch. Es wurden große Mengen Holz benötigt. Irgendwann war es so knapp und teuer, dass kluge Köpfe nach einer Lösung suchten.
Die Idee war, die Konzentration der Sole stark zu erhöhen, um den Siedevorgang abzukürzen. Das funktioniert auf natürlichem Weg am besten über Verdunstung mit Hilfe von Sonne und Wind.
Als technische Hilfsmittel diese zu unterstüzen entstanden die Gradierwerke. Das sind mit Schwarzdornbündeln gefüllte große Holzgerüste. Anfangs benutzte man als Füllmaterial auch Stroh, das aber schnell faulig wurde und die Sole verunreinigte. Schwarzdorn wurde und wird verwendet, da dessen gekrümmte Zweige eine hohe Oberfläche haben und auch sehr luftdurchlässig sind. Er ist haltbar und an seinen Dornen lagern sich Gips, Eisen und Kalkpartikel ab.
Die Sole läuft nun darüber und das Wasser verdunstet, wobei sich der Salzgehalt auf 16% bis 20% erhöht. Jetzt konnte der Siedeprozess mit deutlich geringerem Energieaufwand beginnen.
Die gesundheitsfördernde Wirkung der Gradierwerke war schon zu Zeiten des Salinenbetriebes bekannt. Als dann durch das preiswerte Steinsalz die Gewinnnung von Siedesalz unrentabel wurde und der Kurbetrieb seinen Aufschwung nahm, begann der Einsatz der Gradierwerke für die Gesundheit.
Die Gradierwerke wurden bis 1949 zur Salzgewinnung genutzt. Ende 1984 erfolgte die Aufnahme in die Denkmalliste der Stadt Erwitte. Sie sind als kulturgeschichtliche bzw. technische Baudenkmäler anzusehen und gehören zu den größten technischen Denkmälern ihrer Art in Nordrhein-Westfalen.
Seit 2007 ist der Gradierwerkeverein Bad Westernkotten e. V. für die Erhaltung und Pflege dieses Denkmals zuständig, das als Wahrzeichen Bad Westernkottens gilt.
Sole - Solequelle
Das Wort Sole leitet sich vom spätmittelhochdeutschen Begriff sul, sol ab, was Salzbrühe bedeutet.
Sole ist eine Salz-Wasser-Lösung mit unterschiedlichem Salzgehalt.
Für therapeutische Zwecke muss der Salzgehalt bei mindestens 1,5 % liegen, also 15 Gramm Salz pro einem Liter Wasser.
Eine Solequelle ist eine natürliche Quelle, deren Wasser einen natürlichen Salzgehalt von mindestens 10 Gramm Salz pro einem Liter Wasser aufweist. Im balneologischen Sprachgebrauch gelten auch durch Tiefbohrungen erschlossene Solen als Solequellen. Wobei es sich hier richtigerweise um Solebrunnen handelt.
Solequellen wurden oftmals bereits in der Jungsteinzeit zur Salzgewinnung genutzt.
Geologie der örtlichen Solevorkommen
Link zu "Salzgeschichte kurzgefasst" auf der Homepage des Ortsvorstehers von Bad Westernkotten
Historie der Bad Westernkottener Solequellen
Link zu "Salzgeschichte kurzgefasst" auf der Homepage des Ortsvorstehers von Bad Westernkotten